Alle reden vom Rechtsruck. Wir auch.

Shownotes

Alle reden vom Rechtsruck. Wir auch. Der falschen Friede, Freude, Eierkuchen - Stimmung der 90er Jahre fehlte spätestens nach der Finanzkrise 2008 die breite Zustimmung. In Europa machte der Begriff Austerität die Runde und gerade Griechenland erlebte Aufstand, Hoffnung, Niedergang. Allzu oft verrannte man sich abermals im parlamentarischen Betrieb, blieb eine außerparlamentarische Bewegung aber womöglich auch ohne erkennbaren Plan. Und wenn es nur Umrisse wären. Faktisch kam eine eh schon nur noch brüchige, globale Vernetzung weitestgehend zum Erliegen und Kritik wurde zugunsten der Anschlussfähigkeit aufgegeben, wo sie letztlich institutionalisierte. Dabei soll nicht einer nihilistischen Diffusität das Wort geredet werden, die es jedoch unbedingt und konstant braucht, um nicht wieder unter die Räder der Geschichte zu kommen. Doch erste revolutionäre Maßnahmen braucht es, allerdings. Jedenfalls war die Linke wieder abseits der Bewegungen und Teil des politischen Normalbetriebs.

Bei all der Tristesse gründete sich im Jahr 2013 eine Partei in Deutschland, die sich als Alternative empfahl und zu Beginn als „Professorenpartei“ den Schein intellektueller Durchblicker vermitteln wollte. Standen zu Beginn eher wirtschaftspolitische Positionen auf der Agenda, so wandelte sich der Kurs spätestens mit der so genannten „Flüchtlingskrise“ 2015 in Richtung völkische Schicksalsgemeinschaft in einem Europa der Vaterländer. Fortwährend wurden Vorsitzende durch noch radikalere Heimatverliebte ersetzt. Immer wieder wurde aufs Neue der Untergang beschworen, doch stehen wir heute an einem Punkt, wo der schon immer völkische Flügel den Kurs bestimmt und die Umfragen so hoch sind wie noch nie. Eine Sammlungsbewegung, wie es rechte Parteien in der Vergangenheit in Deutschland nie vermochten.

Was also Tun im Hier und Jetzt, auf dem Land oder in der Stadt? Partisanenkampf oder Bündnispolitik? Oder sind die groben, roten Linien sowieso irreführend und lenken vom jeweiligen Kräfteverhältnis vor Ort ab?

Darüber sprach ich mit Peter von der Plattform Ruhr und mit Jakob Springfeld aus Zwickau. Zuletzt stellte die Plattform einige Thesen zum gegenwärtigen Antifaschismus bei Veranstaltungen vor. Jakob hingegen tourt schon länger mit seinem Buch „Unter Nazis. Jung, Ostdeutsch, Gegen Rechts“ durch das Land und erfährt eine breite Resonanz auf seine Erfahrungen.

Jakobs Buch: https://www.luebbe.de/quadriga/buecher/gesellschaft/unter-nazis-jung-ostdeutsch-gegen-rechts/id_9132790

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.